Veröffentlicht am 28.08.2023

Mietwohnungsmarkt kollabiert

Die zunehmende desaströse Situation am Mietwohnungsmarkt hat direkte Auswirkungen auf die Arbeit vieler Hausverwalter.

Immobilienverwaltungen, die im Mietverwaltungsbereich tätig sind, sprechen von einer deutlichen Zunahme von Anfragen suchender Personen. Dies führt zu erhöhtem Telefon- und E-Mailaufkommen und damit für eine höherer Arbeitsbelastung der Mitarbeiter. 

Zunehmend werden die Anfragen auch verzweifelter und teilweise aggressiver, denn in einigen Großstädten sind die Mietmärkte bereits kollabiert. Im Klartext: selbst Personen der „Mittelschicht“ mit einem größeren Mietbudget haben unfassbare Schwierigkeiten, Wohnraum für sich zu finden. Die Ursachen sind vielfältig:
 

  • Kommunen, die den Neubau oder die Schaffung neuer Wohnungen durch veraltete Bebauungspläne verhindern (es bestehen zahlreiche Bebauungspläne, die über 100 Jahre alt sind!)
     
  • Bauvorschriften mit Anforderungen, die weit über die Ansprüche anderer europäischer Länder hinausgehen und den Bau unnötig verteuern und verkomplizieren
     
  • Weiterer Zuzug nach Deutschland, die Bevölkerung wächst (seit 2011 um 4 Millionen Einwohner!)
     
  • Wohlstandsgewinne, das bedeutet, dass je Person immer mehr Wohnfläche „verbraucht“ wird (derzeit ca. 48 qm/Person, zum Vergleich 1993: 35 qm/Person) 
     
  • Eine Wohnungsbaupolitik, der es die letzten 30 Jahre trefflich gelungen ist, sowohl die Erhaltung/Schaffung von Sozialwohnungen zu unterbinden als auch den freien Mietwohnungs-Markt abzuwürgen
     
  • Stark steigende Zinsen und zunehmende Inflation erschweren es immer mehr Haushalten, sich Eigentum zu kaufen und so weichen diese Haushalte zusätzlich auf den Mietwohnungsmarkt aus
     

In zahlreichen Großstädten ist es für die Mehrzahl der Suchenden unmöglich, eine Wohnung zu finden. Mittlerweile sind die Verknappungstendenzen auch in vielen wirtschaftlich gesunden Mittel- und Kleinstädten zu spüren. So kennen wir einen Fall, in dem sich vergangene Woche 145 Mietinteressenten auf eine einzige 3-Zimmer-Wohnung beworben haben - und das in einer Stadt mit 40.000 Einwohnern! Hier bahnt sich eine Katastrophe an, die für sozialen Sprengstoff sorgen wird. 

Im Bereich Vermietungen spielt sich bei Hausverwaltungs-Firmen aber auch eine erfreuliche Tendenz ab: immer mehr Verwalter nutzen digitale Vermietungsplattformen, um effizienter und strukturierter den Vermietungsprozess umzusetzen. Produkte wie z.B. EverReal, Immomio, Wohnungshelden, Nahaus, moovin, cunio und andere moderne Werkzeuge helfen tatsächlich dabei, den Personalaufwand im Vermietungsgeschäft deutlich zu reduzieren. Die Firmen, die diese Produkte einsetzen, berichten alle von einer deutlichen Arbeitserleichterung und einer qualitätvolleren Arbeitsweise bei den Vermietungen. 

Allen Miethausverwaltern, die regelmäßig Vermietungen durchführen, empfehlen wir dringend, sich mit diesem wichtigen Thema schnell auseinander zu setzen. Sie ersparen sich und Ihren Mitarbeitern viel Arbeit, arbeiten effizienter und präsentieren sich auch gleichzeitig als modernes Unternehmen. 

Und da die Mietwohnungsmärkte heiß gelaufen bzw. bereits vereinzelt schon zusammengebrochen sind, wird das Nachfragemanagement zukünftig noch wichtiger werden als bisher. 

Denn: von der Politik ist aktuell keine Hilfe für den Mietwohnungsmarkt zu erwarten. Da sitzen mehr als 600 Ignoranten in einem schönen Gebäude in Berlin, leben in ihrer Blase und glauben an Wunder. Die einzigen Ideen, die aus dem Bundestag zur Linderung der Wohnungsnot zu hören sind, sind eine Verschärfung der Vorschriften zur Miethöhe und das Erschweren von Eigenbedarfs-Kündigungen. Hinweis aus der Praxis: dadurch wird keine einzige Mietwohnung zusätzlich auf den Markt kommen. 

Fachleute geben gerne Tipps, wie innerhalb weniger Jahre sehr viele Mietwohnungen entstehen können:
 

  • Ausweisung von neuen Bauflächen ausschließlich zum Mietwohnungsbau im Geschoßwohnungsbau, nicht für Einfamilienhäuser.
     
  • Modernisierung bestehender Bebauungspläne, das Ermöglichen von Nachverdichtungen auf den Grundstücken und das problemlose Aufstocken von bestehenden Gebäuden.
     
  • Entrümpelung des Baurechts und Stärkung der Baurechtsämter durch vereinfachte Verfahrensvorschriften und mehr Personal.
     
  • Die öffentliche Hand und deren kommunalen, regionalen oder überregionalen Immobilien-Bestandshalter bauen wieder massiv Sozialwohnungen, was die vergangenen 25 bis 30 Jahre sträflich vernachlässigt wurde.
     
  • Investoren in den freien Mietwohnungsmarkt erhalten eine höhere steuerliche Förderung in Kombination mit zinsreduzierten Förderdarlehen der KfW.
     
  • Es gibt über 25.000 unbebaute Grundstücke in Deutschland, die voll erschlossen sind und oftmals zwanzig, dreißig Jahre lang nicht bebaut werden (häufig: Familien halten für Kinder und Enkel Grundstücke vor). Das bestehende Recht des kommunalen Baugebotes muss dort umgesetzt werden, wo Wohnraum Mangelware ist. Alternativ muss ein funktionierendes Bauland-Mobilisierungsgesetz her.  
     

Wenn die Politik möchte, kann der Mietwohnungsmarkt innerhalb weniger Jahre deutlich entspannt werden. Wird keine Besserung erfolgen, steht der Mietwohnungsmarkt vor einer Katastrophe und unser Land vor einer Zerreißprobe. 

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